Mittwoch, 19. März 2008




Dieter Kunzelmann war hingerissen. Von der Decke seines mit Symbolen ausgeschmückten Kellers hing neben einem Kondom auch ein Pappkopf von Fidel Castro. Beim Gros der Münchner sass das Mißtrauen tiefer. Obwohl Dutschkes welthistorische Perspektive sie beeindruckte, fanden sie einfach keinen Draht zu dem "frisch-fröhlichen Marxisten".

Ulrich Enzensberger: Die Jahre der Kommune. München 2006

Montag, 17. März 2008



Kapitalexport und 'Entwicklungshilfe' führen über kurz oder lang ... zur Herausbildung eines riesigen Proletarierheers, das bei entsprechender 'Bearbeitung' durch revolutionäre Eliteparteien (Avantgarde), ich denke z. Z. besonders an Lateinamerika ..., die 'Schlüsselkraft' der Revolutionierung eines Kontinents sein wird - damit Ausgangspunkt einer gewissen Strukturveränderung der Welt. Denn es ist einsichtig, dass ein sozialistischer Kontinent Lateinamerika auch die scheinbar starren Gesellschaften der hochentwickelten kapitalistischen Staaten nicht unberührt lassen wird.

Rudi Dutschke, 1964
(Dutschke hatte Marcuse studiert, er hoffte kaum mehr auf die Überwindung des Stalinismus und den 'sozialistischen Humanismus' in der UdSSR. Welthistorisch relevante Kraft wurde für ihn die Dritte Welt)

Dienstag, 11. März 2008


Die Inhalte der Ur-Erwartung der Menschheit - zigtausend Jahre verdrängt und in Acht und Bann getan - haben sich ins Menschheitsbewusstsein emporgehoben und drängen stürmischer nach ihrer Erfüllung.
...
In unserer Zivilisation des Glücks hat man alle Menschen auf Phantome ausgerichtet; die konfektionierte Herde erschöpft sich in dem Versuch, ihnen ähnlich zu werden.
...
Um die Entwicklung des Ganzen voran zu treiben, muss es Aufgabe einer Elite sein, allen Möglichkeiten des Menschlichen Raum zu schaffen. Eliten dieser Intention - um Missverständnissen vorzubeugen! - bezeichnen wir als Kohorten.
...
Da in der Gesellschaft der Kohorten als Frevler angesehen wird, wer Lust, Klarheit oder Glück seiner selbst oder des anderen trübt, gilt das Hauptgebot der zärtlichen Liebe.


C. Baldeney, R. Gasché, D. Kunzelmann.
Zeitschrift 'Unverbindliche Richtlinien'. München/Odense. 1962




Sonntag, 9. März 2008


Abschied auf Innerschweizer-Grenze vor 14 Tagen.

Samstag, 8. März 2008



In der heute herrschenden Gesellschaft,
die monströse Pseudo-Spiele hervorbringt,
die durch die Teilnahmslosigkeit verödet sind,
wird eine echte künstlerische Aktivität
zwangsläufig als kriminell klassifiziert ...
Sie erscheint in der Form des Skandals ...
Wir eröffnen nun das, was geschichtlich
der letzte der Berufe sein wird.
Die situationistische Rolle ...
ist noch eine Spezialisierung
bis zum Augenblick des wirtschaftlichen
und geistigen Überflusses, wo jeder
'Künstler' werden wird, in einem Sinn,
den die Künstler nie erreicht haben:
die Gestaltung ihres eigenen Lebens.

Manifest der Situationistischen Internationale. 17. Mai 1960


Freitag, 7. März 2008






1968 ist deswegen das Schlüsseljahr

der neueren Zeit, weil wir es damals

mit dem Ernstfall der Globalisierung

zu tun bekommen haben.


Peter Sloterdijk
















Dienstag, 19. Februar 2008


 frühlingsgefühle

Dienstag, 29. Januar 2008



Vorbildwirkung oder Sehnsucht nach Sommer?

Samstag, 19. Januar 2008

Erkunden wir den Metallbau!

Lautet der aktuelle Post bei ›craftsmen call up‹. Eine Netzwerkinitiative für junge Handwerker und Interessierte. ›Dies richtet sich an alle jung(geblieben)e, (handwerklich)tätige menschen mit interesse einer 'offenen gemeinschaftsbildung' (netzwerk) und darf freundlichst weitergeschickt werden!‹

Dienstag, 15. Januar 2008


Freiheit

Weg von Zuhause, ab zum Studium, zum Zivildienst, raus, die Welt entdecken. Und dann am Telefon die kleine Schwester: "Wie oft muss ich noch schlafen bis du wieder da bist? Warum kommst du nicht?"

Was soll sie auch verstehen, wenn man sagt, soundsoweit entfernt. Was soll denn das heissen, sonst kam man doch auch immer, spätestens morgens um sieben lag der verschlafene Bruder unter der Bettdecke.

Einsam ist sie, einsam macht manchmal auch das Studium unter den vielen komischen Leuten. Dann ist man verlassener als ein Schiffbrüchiger auf einem Floß mitten im Ozean.

Doch manchmal die Überraschung, wenn man plötzlich was in sich entdeckt. Wenn einen bei Tagesanbruch eine seltsame kleine Stimme weckt:

»Bitte... zeichne mir ein Schaf!«
»Wie bitte?«
»Zeichne mir ein Schaf...«

Oder so ähnlich.

Vielleicht zeichnet oder schreibt man auf, was man erinnert. Irgendwie, so gut es geht, denn eigentlich denkt man schon an den nächsten Umzug. Zur Not wird's kein Schaf, sondern ein Elefant in einer Riesenschlange.

»Nein, nein! Ich will keinen Elefanten in einer Riesenschlange. Eine Riesenschlange ist sehr gefährlich und ein Elefant braucht viel Platz. Bei mir zu Hause ist wenig Platz. Ich brauche ein Schaf. Zeichne mir ein Schaf.«

Stimmt, Studentenwohnungen sind zu klein für Riesenschlangen, die gerade einen Emefant gefressen haben. Bescheidenheit! Ein Schaf!
Man versucht es wieder und wieder, Tag für Tag, doch es gelingt kaum. Das eine ist krank, das andere ist ein Widder, denn es hat Hörner. Dann eine zündende Idee:

»Das ist die Kiste. Das Schaf, das du willst, steckt da drin.«



Genial: ein Schaf gezeichnet und auch noch auf eine Art, dass es sich jeder genau so vorstellen kann, wie sein individuelles Schaf aussieht. Man muss sich nicht mehr streiten, ob es zu gross oder zu klein ist, selbst die kleine Schwester bekommt genau das Schaf, das sie sich gewünscht hat.



Ich weiss, Antoine de Saint-Exypéry konnte das besser erzählen. Aber mein Schaf ist ja auch jemand anderem gewidmet.

Übrigens, wer die Geschichte unterwegs erzählen will, der findet hier den Kleinen Prinz in 100 Sprachen, mit Hörbeispielen. Damit lässt sich reisen, auch zuhause in der kleinen Studentenwohnung.

Donnerstag, 10. Januar 2008


Drei Kœnige wurden zu dreissig

Dienstag, 1. Januar 2008


auf's Neue

grüssen wir mit einem kleinen Freund der Zeitung. Er gilt als Schutzgott Buddahs, in Sachsen nennt man ihn ganz schlicht ›Muhtscheküpchen‹.

www.anderzeit.com