Freitag, 27. Juni 2008



"Wir gewinnen so oder so"
titelte die taz mit beiden Flaggen. Am Schlesischen Tor, in den Döner-Pavillons, sitzen Deutsche und Türken beinander und gucken. Egal, wer ein Tor schiesst: alle jubeln. Hast Du Café mit Leinwand un Beamer, ist die Strasse davor dicht. Rot mit Mond oder dreifarbig. Alles glotzt. Mamis, Papis, Kinder, Jugendliche, Studenten, Touristen. Kreuzberg ist die wahre Fanmeile! Der Trend: Fernseher im ersten Stock ans Fenster gedreht und auf die Strasse gehockt - public viewing.

Dann der Schock: Nein, kein Tor, die Übertragung fällt aus. Sturm über Wien. Weltweit steht auf dem Bildschirm: Störung. Vereintes Grölen. - Aber was, wenn jetzt ein Tor fällt??? Zum Glück hat der Wirt ein Radio zur Hand mit Übertragung wie in guten alten Zeiten. Live-Radioreporter: ein schwindendes Berufsfeld für Schauspieler und Sprachgestalter. Die Deutschen zittern. Denn die Stimme nennt andauernd nur türkische Namen. Sind denn die Lahms und Ballacks abgehaun? Ham die Angst? Da kommt das Bild wieder! Aber keine Spieler, sondern Angie, in der Nachblende, die sich über das letzte Tor freut. Putzig! Kollege Blattner daneben telefoniert nervös. Wie viele Millionen gehen der UEFA verloren pro Minute Übertragungsausfall?

Am Ende das übliche im Fussball: Deutschland gewinnt. Dabei waren die Türken doch so gut! Die rot-weissen Gesichter sind betreten, aber sie tragen es mit Fassung. Ein junger Türke quatscht zwei deutsche Mädels an, die drehen sich schüchtern um und gehen. Er ruft ihnen nach: "Ihr seid aber schlechte Gewinner!"

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

gut gebrüllt,fan.

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